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Author (up) Suchtpräventionsstelle der Stadt Zürich
Title Pharmakologisches Neuro-Enhancement : Auslegeordnung für die Suchtprävention Stadt Zürich Type Report
Year 2011 Publication Abbreviated Journal
Volume Issue Pages 32
Keywords drug; doping; cognitive ability; emotion; ritalin; brain; Zurich; Suchtpräventionsstelle (body)
Abstract Pharmakologisches Neuro-Enhancement steht für die nicht medizinisch indizierte Verabreichung und Anwendung von Medikamenten, die ursprünglich für Krankheitsbilder wie Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), Narkolepsie, Depression oder De-menz entwickelt wurden. Es geht darum, dass gesunde Menschen Stimulanzien, Antidementiva oder Antidepressiva zur Steigerung und Verbesserung ihrer kognitiven und emotionalen Funktionen einnehmen. Ursprünglich vor allem im Studentenmilieu verbreitet, scheint sich der Anwenderkreis immer mehr auf die «Normalbevölkerung» auszu-dehnen. Dahinter stehen zum einen arbeitsbezogene Motive (Arbeit bewältigen können, die Arbeit effizienter erledigen können, länger konzentriert arbeiten können etc.), zum anderen dominiert der Wunsch nach Selbstoptimierung und der Regulierung uner-wünschter Emotionen. Die Befunde zur Wirksamkeit von Psycho- und Neuropharmaka bei Gesunden sind bis-lang eher ernüchternd bzw. widersprüchlich. Dennoch ist ein beachtlicher Teil der Bevöl-kerung dazu bereit, pharmakologisches Neuro-Enhancement zu betreiben, wenn die Substanzen sicher und frei zugänglich wären. Die Errungenschaften medizinischer Hirn-Forschung, die Anforderungen der Leistungsgesellschaft, die demografische Entwick-lung (Menschen werden immer älter), die zunehmende Pharmakologisierung des Alltags sowie der Medikamentenbezug via Internet sind dafür wesentliche Wegbereiter. Man ermittelte bisher einen Anteil von 4-7% der Studierenden (USA) bzw. knapp 1% (Deutschland) sowie 5% der Angestellten zwischen 20 und 50 Jahren, die mindestens einmal Medikamente zu Enhancement-Zwecken eingenommen haben. Gefährlich sind die allfälligen Nebenwirkungen, die möglichen Langzeitschäden, das Suchtpotenzial sowie die Risiken des unkontrollierten Medikamentenbezugs via Internet. Die gesellschaftliche Diskussion um das Thema Neuro-Enhancement steht noch am Anfang. Hoffnungsvoller Fortschrittsglaube trifft dabei auf abwehrende Skepsis. Das Thema berührt zentrale ethische Fragen wie beispielsweise nach der Sicherheit, der sozialen Gerechtigkeit, des fairen Wettbewerbs, des gesellschaftlichen Drucks oder der Auswirkungen auf die Persönlichkeit. Welche Regelungen in Zukunft erforderlich sein werden, darum wird noch gerungen. Die Suchtprävention wird die Entwicklung in Bezug auf das pharmakologische Neuro-Enhancement weiter verfolgen und über ihre Rolle und Aufgabe in diesem Themenfeld diskutieren müssen. Sie muss sich insbesondere verstärkt mit dem Phänomen der verbreiteten Selbstmedikation im Alltag sowie dem Medikamentenmissbrauch auseinander-setzen. Dabei gerät besonders eine Substanz in den Fokus: Ritalin, das sowohl zur Steigerung der Konzentration und Wachheit als auch als aufputschende Party-Droge eingenommen wird.
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Corporate Author Thesis
Publisher Stadt Zürich, Suchtpräventionsstelle Place of Publication Zürich Editor
Language German Summary Language Original Title
Series Editor Series Title Abbreviated Series Title
Series Volume Series Issue Edition
ISSN ISBN Medium
Area Expedition Conference
Notes Approved no
Call Number 50-11971 Serial 50877
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