Cattacin, S. (2013). Normalisierung und Verschiedenheit : zur Pathologisierung sozialer Probleme. SuchtMagazin, 39(6; 12/2013), 20–22.
Abstract: Wurde störende Verschiedenheit lange Zeit mit der Begründung der Krankhaftigkeit oder Abnormalität systematisch bekämpft, wird seit Mitte des letzten Jahrhunderts in zunehmendem Masse die Medikalisierung sozialer Problemlagen als Mittel der Disziplinierung eingesetzt. Als neue Disziplinierungsnorm gilt nicht mehr die Orientierung an der gesellschaftlichen Homogenität in einem bestimmten Territorium des Einflusses, sondern jene des vernünftigen Pluralismus, der sich territorial kaum mehr fassen lässt.
Keywords: social problems; individual differences; social conformity; sociocultural values, norms, and social control
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Kraus, L. (2013). Starker Konsum oder Substanzstörung? : Überlegungen zum Suchtkonzept. SuchtMagazin, 39(6; 12/2013), 12–15.
Abstract: Substanzkonsum versursacht akute und chronische gesundheitliche Schäden sowie soziale Probleme und ist Auslöser für substanzbezogene Störungen. Zur Bestimmung problematischen Konsumverhaltens werden der Risikoansatz von Konsum und dessen Folgen (Dosis-Wirkungsverhältnis) der Diagnostik substanzbezogener Störungen gegenübergestellt. Dargelegt wird, warum das Konzept «starker Konsum» ohne das Konstrukt «Sucht» oder «Abhängigkeit» auskommt, sowie Stigmatisierung verhindern und die Erreichbarkeit Gefährdeter und Behandlungsbedürftiger erhöhen könnte.
Keywords: AOD use, abuse, and dependence; diagnostic criteria; AOD use pattern; AOD consumption; health and disease; AOD effects and consequences
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Krausz, M., & Strehlau, V. (2013). Sucht und Psychiatrie : auf der Suche nach klaren Verhältnissen. SuchtMagazin, 39(6; 12/2013), 16–19.
Abstract: Die Psychiatrie als Institution und Fach hat für Suchtkranke nur begrenzt Engagement gezeigt. Manchmal war sie sogar Teil des Problems der Ausgrenzung und Stigmatisierung. Das Versorgungssystem für Süchtige bildete sich hauptsächlich ausserhalb der Psychiatrie in einem eigenständigen System aus. Zu den grossen Veränderungen der Behandlung trugen einzelne Psychiater zwar bei, an der Marginalisierung in der Versorgung änderte das aber wenig. Erst mit der Debatte um die Komorbidität seit den 1980er-Jahren und dem DSMIII-R öffnete sich die Psychiatrie der Realität einer überwiegenden Koinzidenz von Sucht und psychischen Störungen. Am Beispiel der Versorgung Suchtkranker verdeutlicht sich ein generelles Problem der Psychiatrie, das wesentlich über seine Rolle und Zukunft mitentscheiden wird. Ist die Psychiatrie bereit, die Bedürfnisse der PatientInnen zum Ausgangspunkt der Versorgung zu machen und die notwendigen Veränderungen einzuleiten wie bspw. die Integration der Suchttherapie in das psychiatrische System?
Keywords: treatment and maintenance; psychiatric care; addiction; behavioral and mental disorder; comorbidity; stigma
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Uchtenhagen, A. A. (2013). 20 Jahre Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF. SuchtMagazin, 39(6; 12/2013), 10–11.
Abstract: Das heutige Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung ISGF entstand aus einer nationalen und lokalen Krise im Zusammenhang mit dem sprunghaft angestiegenen intravenösen Drogenkonsum und der damit verbundenen Aids-Epidemie. Die Umsetzung einer innovativen Drogenpolitik schuf einen Bedarf an konzeptioneller und evaluativer wissenschaftlicher Arbeit, um neue Ansätze verfügbar zu machen. Die weitere Entwicklung des Instituts folgte den sich verändernden Suchtproblemen, aber auch dem veränderten Selbstverständnis der SuchtmittelkonsumentInnen und den Zugangswegen zu diesen. Die Arbeit des Instituts blieb lokal, national und international gefragt, bei intensiver auch institutioneller Vernetzung.
Keywords: government and politics; public health; addiction; research; public policy on illicit drugs; cooperation; history; Switzerland; Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (body)
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Vuille, E., & Müller, H. (2013). Ein Plädoyer für den stationären Aufenthalt. SuchtMagazin, 39(5; 10/2013), 45–50.
Abstract: Stationäre Behandlung hat heute einen schweren Stand. Der Kostendruck und die Erkenntnis, dass bei Weitem nicht alle Süchtigen nach einer stationären Therapie drogenfrei bleiben, führen zu Diskussionen über Sinn und Unsinn von stationären Einrichtungen. Seit Jahren hören wir mit Erstaunen, wir würden nicht nachhaltig arbeiten. Der Artikel greift diese Kontroversen auf und ruft dazu auf, den Begriff der Nachhaltigkeit neu zu betrachten. Ein gut gekelterter, mit 65 Jahren Berufserfahrung durchsetzter, manchmal etwas polemischer und unwissenschaftlicher Essay von zwei Leitern stationärer Einrichtungen – lassen Sie es sich munden!
Keywords: treatment and maintenance; inpatient care; government and politics; addiction care; drug substitution therapy; AOD abstinence; cost (economic); Switzerland
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Gallego, S., & Berthel, T. (2013). Suchtforschung macht Gesundheitspolitik. SuchtMagazin, 39(6; 12/2013), 4–9.
Abstract: Die ISGF-Jubiläumskonferenz diskutierte die Zukunftsfragen der Suchtforschung. Aus politischer Sicht braucht es für eine optimale Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik ein kohärentes Denkmodell. Public Health ist ein solches. Es konzipiert Sucht als Teil der Gesundheitspolitik und vermittelt zwischen individuellen und gesellschaftlichen Bedürfnissen. Damit Public Health in eine Suchtpolitik überführt wird, die sich an Menschen und sozialen Realitäten orientiert, braucht es aber dreierlei: konzeptionelle Offenheit, eine politisch relevante Wissenschaft und eine gesunde Balance zwischen Humanismus und Realpolitik. So bleibt Drogenpolitik aktuell – und auf der politischen Agenda.
Keywords: government and politics; public health; addiction; public policy on illicit drugs; research; cooperation; Switzerland
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Güdel, H. (2013). Suchtarbeit auf dem Sozialdienst. SuchtMagazin, 39(5; 10/2013), 37–41.
Abstract: Die Expertise der Sozialen Arbeit in der Suchtarbeit auf dem Sozialdienst liegt in der Bearbeitung sozialer Aspekte der Sucht über eine kontinuierliche, interinstitutionelle und interprofessionelle Begleitung von Veränderungsprozessen in Zusammenarbeit mit den KlientInnen. Das Modell der «Fachstelle Suchthilfe» des Sozialdienstes der Stadt Bern verpflichtet sich dieser Expertise.
Keywords: social work service; counseling; addiction; addiction care; social insurance; Switzerland; Berne
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Stoop, K. (2013). Case Management in der ambulanten Suchthilfe. SuchtMagazin, 39(5; 10/2013), 42–44.
Abstract: Mit Hilfe koordinierter und zielgerichteter Dienstleitungen ist die PERSPEKTIVE Region Solothurn-Grenchen bestrebt, für alle Anspruchsgruppen wirkungsvolle und bedarfsgerechte Behandlungsangebote zu erbringen. Dies gelingt aber nur innerhalb klar definierter Strukturen. Vermehrte Koordination und Planung auf übergeordneter Ebene ist notwendig.
Keywords: treatment and maintenance; outpatient care; comorbidity; financing; coordination of activities; case management; Switzerland; Solothurn; Grenchen
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Gallego, S. (2014). Vom Leben und der Lust. SuchtMagazin, 40(4), 37–39.
Abstract: Rauscherleben, positiv. Heiter, belustigt, für alles offen. Frei, locker, unabhängig, geniesserisch, hemmungslos, lässig, gleichgültig, aufnahmefähig. Eine Annäherung zwischen Himmel und Erde mit Zitaten grosser Weltliteraten und gross werdender GymnasiastInnen.
Keywords: AOD consumption; AOD intoxication; adolescent; AOD use for taste enjoyment; school
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Bilke-Hentsch, O., & Gremaud, F. (2013). Latenzkinder in suchtgefährdeten Familien. SuchtMagazin, 39(5; 10/2013), 30–33.
Abstract: Die sog. Latenzzeit – also die Lebensphase der späten kindlichen Entwicklung zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr – ist häufig für Familien eine relativ ruhige Zeit. Das Kind ist «aus dem Gröbsten raus», hat sich in Schule und im Sozialbereich etabliert und ist in seiner Emotionalität weitgehend stabil. In Familien mit einem erhöhten Suchtrisiko bzw. einem Risiko von psychiatrischen Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten kann diese Phase aber die Basis für in der Adoleszenz auftretende Verhaltensprobleme, Suchterkrankungen sowie psychosomatische Störungen sein.
Keywords: early identification; early intervention; adolescence; child; risk; behavioral and mental disorder
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