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Author (up) Dobler-Mikola, Anja; Wettach, Ralph H.U.; Uchtenhagen, Ambros   
  Title Stellenwert stationärer Langzeittherapien für Suchtverlauf und soziale Integration Drogenabhängiger : Synthesebericht Type Report
  Year 1998 Publication Abbreviated Journal  
  Volume Issue Pages 150  
  Keywords monitoring; treatment and maintenance; long-term care; drug user; social integration; Switzerland  
  Abstract In der vorliegenden Studie wurden die folgenden Fragestellungen bearbeitet: • Wie sieht der Rehabilitationsstatus Drogenabhängiger ein Jahr nach Austritt aus einer stationären Langzeittherapie aus (Querschnitt)? • Welche Veränderungen des Suchtverhaltens und der sozialen Integration ergeben sich seit Eintritt in die Behandlung bis zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (Längsschnitt)? • Welche Prädiktoren für das Behandlungsergebnis und für eine retrospektive Therapiebeurteilung lassen sich identifizieren? Die dafür untersuchte Stichprobe besteht aus 275 Personen, die sich in einer stationären Therapie befanden und mit denen eine Nachuntersuchung in Form eines umfangreichen Interviews durchgeführt werden konnte (die Stichprobe rekrutiert sich aus 417 Personen, die zwischen dem 1.7.1991 und dem 31.12.1993 aus einer Behandlung austraten; der Erreichungsgrad betrug 66%). Die in die Untersuchung einbezogenen Therapieeinrichtungen setzen sich aus neun therapeutischen Gemeinschaften zusammen, die ein in der Regel 18-monatiges Stufenprogramm anbieten, abstinenz-orientiert und sozial-rehabilitativ arbeiten, sich aber in Einzelheiten des Therapieprogramms voneinander unterscheiden. Auch die Aufnahmepolitik der Einrichtungen ist unterschiedlich. Diese Unterschiede konnten aber in der Auswertung der Therapieergebnisse nicht berücksichtigt werden. Die Datenerhebung erfolgte zum einen innert zwei Wochen nach Eintritt in die Therapie, zum andern ein Jahr nach Austritt (ersteres durch Mitarbeiterinnen der Therapieeinrichtung, letzteres durch unabhängige Interviewer/innen). Ausserdem wurde innert einer Woche nach Austritt ein Fragebogen durch Mitarbeiter/innen der Therapieeinrichtung ausgefüllt. Die Fragebogen wurden im Rahmen des Forschungsverbundes therapeutischer Einrichtungen entwickelt und sind teilkompatibel mit denjenigen, die heute im Dokumentationssystem des Forschungsverbundes stationäre Suchttherapie (FOS) verwendet werden. Die Eintrittsbefunde belegen, dass die in die Studie einbezogenen Personen überwiegend polytoxikomane Gebrauchsmuster von Suchtmitteln zeigten und bezüglich Arbeitssituation und sozialer Vernetzung erhebliche Integrationsdefizite aufwiesen. Die Querschnittsuntersuchung ergab folgendes: 37% der Befragten hatten im Katamnesejahr keine harten Drogen konsumiert, 57% wiesen eine gute Integration bezüglich der Arbeitssituation auf, 48% hatten keine Justizkontakte gehabt, 43% waren wieder in eine Behandlung eingetreten und 79% hatten ein gutes soziales Netz. Insgesamt kann ein Fünftel der Behandelten (einschliesslich vorzeitig Ausgetretenen) als sehr gut rehabilitiert gelten bezüglich Drogenkonsum, Arbeitssituation und Legalbewährung. Demgegenüber erwies sich rund ein Viertel als Misserfolg in allen diesen Bereichen. Festzuhalten ist, dass sich der Rehabilitationsprozess in den verschiedenen Bereichen nicht notwendigerweise zeitgleich und parallel abspielt. Den komplexen Interaktionen konnte in dieser Studie allerdings nicht nachgegangen werden. Die Längsschnittuntersuchung zeigte auf, dass zwischen Therapiebeginn und Nachuntersuchung deutliche Verbesserungen nachzuweisen sind: bei 36% hatte sich die Situation bezüglich Drogenkonsum verbessert, bei 43% die Arbeitssituation, bei 39% der Legalstatus, und bei 23% haben sich die sozialen Beziehungen und die Distanz zur Drogenszene verbessert. Als Prädiktoren des Rehabilitationsstatus nach einem Jahr konnten identifiziert werden: in erster Linie die Dauer des Therapieaufenthaltes, in zweiter Linie die Art des Behandlungsabschlusses. Längere Behandlungsdauer und regulärer Behandlungsabschluss korrelierten mit einem besseren Behandlungsergebnis. Ausserdem sind die Zukunftsperspektiven bei Behandlungsabschluss (gemessen am Vorhandensein eines Arbeits- oder Ausbildungsplatzes oder eines Anschlussprogramms) von prognostischer Bedeutung. Anderseits haben Personen, die bereits vor Suchtbeginn kriminell auffällig wurden, eine schlechtere Behandlungsprognose. Die vorliegenden Ergebnisse stimmen nicht in allen Teilen mit denjenigen anderer Studien an stationär behandelten Drogenabhängigen überein. Dies liegt zum Teil an der Probandenauswahl, zum Teil an Unterschieden bei den in einer Gesellschaft vorhandenen Rehabilitationschancen. Übereinstimmend hingegen ist der generelle Nachweis der Wirksamkeit einer stationären Therapie. Als Empfehlungen ergeben sich aus den dargestellten Befunden: • Massnahmen zur Qualitätssicherung und Finanzierung sollen dazu beitragen, dass stationäre Langzeittherapien ihren Stellenwert behalten; • eine differenziertere Beschreibung und Transparenz der Programmstruktur soll es in Zukunft ermöglichen, eine den individuellen Rehabilitationsbedürfnissen angemessene Behandlung auszuwählen; • überprüfbare individuelle Behandlungsplanung soll ein gezielteres Vorgehen und damit eine Verbesserung der Rehabilitationschancen ermöglichen; • systematische und vergleichende Evaluation der Behandlung von Drogenabhängigen soll es ermöglichen, die Versorgungsplanung und -steuerung auf eine empirische Grundlage zu stellen und vor einseitigen und vorschnellen Massnahmen (z.B. Förderung kostengünstiger Therapien ohne Ansehen der Wirksamkeit) zu schützen.  
  Address  
  Corporate Author Thesis  
  Publisher Institut für Suchtforschung (ISF) Place of Publication Zürich Editor  
  Language German Summary Language Original Title  
  Series Editor Series Title Abbreviated Series Title  
  Series Volume Series Issue Edition  
  ISSN ISBN Medium  
  Area Expedition Conference  
  Notes Zusammenfassung auch vorhanden: 10-029 Approved no  
  Call Number 10-028 Serial 55864  
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