|
Abstract |
Im Frühjahr 2008 wurden 5200 Schülerinnen und Schüler aus 338 Klassen des Kantons St. Gallen über erfahrene (erlittene) wie auch begangene Delikte (und insbesondere solche mit einer Gewaltkomponente) befragt. Es wurde beschlossen, eine Vollerhebung durchzuführen, d.h. alle Jugendlichen in allen Klassen (ausser Sonderschulen) des 9. Schuljahres wurden in die Untersuchung einbezogen. Obwohl die Teilnahme für die Klassen wie auch die Schülerinnen und Schüler freiwillig war, haben 90 Prozent der Klassen die Befragung durchgeführt. Es haben dabei lediglich 6 Schüler die Teilnahme verweigert, weitere 306 waren am fraglichen Tag nicht in der Schule. Die Ergebnisse zeigen, dass Gewalterfahrungen – erlebte wie begangene – unter den Jugendlichen im Kanton St. Gallen nicht selten sind. Ihre Häufigkeit ist mit den Ergebnissen in einigen anderen Kantonen und einer gesamtschweizerischen Studie grundsätzlich vergleichbar. Gewalt korreliert mit unvollständiger Familie, Migrationshintergrund, schwachen Schulleistungen, geringer elterlicher Kontrolle, häufigen abendlichen Ausgängen, Konsum von hohen Mengen an Alkohol oder Drogen und gewissen Erscheinungen im Umfeld der Schule (Fernbleiben vom Unterricht, Durchsetzung von Regeln). Besonders wichtig sind sogenannte situative Faktoren, also vor allem der Zugang zu Gelegenheiten, bei denen Delikte erleichtert begangen werden können. Unter den Sportarten gehen einzelne – so vor allem Mannschaftssportarten – mit erhöhten Gewaltraten einher, wogegen andere – so vor allem Einzelsportarten und solche, bei denen es mehr auf Agilität und Technik ankommt – von weniger Gewalt begleitet sind. Wichtig sind „Cliquen“, wobei normkonforme Netzwerke Delinquenz zu verringern scheinen, im Gegensatz zu problembelasteten Jugendgruppen. |
|